Bisphosphonate, Denosumab und zahnärztliche Behandlung

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

 

Medikamente, die Sie für die Behandlung einer Osteoporose oder zur Behandlung einer Knochenbeteiligung bei Tumoren bekommen, können Einfluss auf die Behandlung Ihrer Zähne und Ihres Kieferknochens nehmen. Bitte unterrichten Sie daher Ihre Zahnärztin, Frau Dr. Ziata - Otto, darüber, wenn Sie solche Arzneimittel einnehmen.

 

Zu den betroffenen Arzneimitteln zählen insbesondere Bisphosphonate, die in Form von Tabletten (oral) oder von Infusionen (intravenös) verabreicht werden, um Knochenerkrankungen wie die Osteoporose und Knochenbeteiligungen bei Brustkrebs, Prostatakrebs oder Plasmozytomen zu behandeln. Bei diesen Erkrankungen werden seit Kurzem auch subkutane Injektionen (Bauchspritzen) mit einem neuen Antikörper (Denosumab) gegeben. Insgesamt gelten diese Medikamente als gut verträglich. Dennoch wurden Nebenwirkungen im Kieferbereich in den letzten Jahren gehäuft beschrieben.

 

Wie macht sich das Problem bemerkbar? Wie kann man das Problem behandeln?

Medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen können sich für Sie durch Schmerzen, Schwellungen und im Sinne von entzündlichen Veränderungen am Kiefer bemerkbar machen. Im Vollbild der Erkrankung kann es zu freiliegendem Knochen in der Mundhöhle kommen. Eine sehr genaue Untersuchung der Mundhöhle, der Zähne, des Zahnhalteapparates und der Kiefer sind daher unbedingt notwendig. Falls ein Problem eingetreten ist, sollte die Behandlung schnell beginnen, um ein weiteres Fortschreiten zu vermeiden und eng mit Ihrem Hausarzt, Ihrem Osteologen bzw. Onkologen, also dem verschreibenden Kollegen, abgestimmt sein. Behandlungen können hierbei konservativ bzw. mit einem chirurgischen Eingriff erfolgen. Generell erlauben aktuelle Behandlungsverfahren sehr oft eine schleimhäutige Abheilung und meist sogar ein Fortsetzen der Medikation, nachdem das Problem behoben ist.

 

Kann man bei Ihnen Zähne ziehen oder Implantate setzen?

Auch wenn Sie Bisphosphonate oder Denosumab einnehmen, können bei Ihnen in sicherer Weise Zähne gezogen werden. Es ist aber sehr wichtig, dass Ihr Behandler von Ihnen erfährt, dass Sie diese Medikamente einnehmen, da in diesem Fall besondere Vorsichtsmaßnahmen von den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfohlen werden. Dazu gehören die Einnahme eines Antibiotikums vor und nach dem Eingriff und die plastische Deckung der Extraktionswunden, also ein möglichst dichtes Zunähen der Wunde, die beim Eingriff entsteht. Ob eine Implantation bei Ihnen empfehlenswert ist, hängt ganz von Ihrer individuellen Situation ab und muss persönlich mit Ihnen besprochen werden. Generell erscheint das Risiko einer Implantation ohne Knochenaufbau bei Patienten mit Osteoporose und niedrig dosierter Einnahme von antiresorptiven Medikamenten (Bisphosphonate / Denosumab) eher gering. Dennoch bedarf es einer individuellen Beratung und Aufklärung. Sollten Sie die Medikamente wegen eines Tumorleidens in entsprechend höherer Dosierung bekommen, ist das Risiko des Nichteinheilens von Implantaten höher und evtl. Komplikationen bis hin zur Kiefernekrose wahrscheinlich. Eine umso genauere Aufklärung und Beratung ist deshalb unbedingt erforderlich.

 

Sind Medikamenteneinnahmen nur bei chirurgischen Eingriffen (Operationen) zu beachten?

Nein, auch bei der Anfertigung von festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz sowie bei parodontologischen (Parodontosebehandlung) und endodontologischen Behandlungen (Wurzelkanalbehandlungen) sollte eine evtl. Einnahme von Medikamenten berücksichtigt werden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.  Das Praxisteam von Dr. Ziata wird Sie diesbezüglich gern umfassend beraten und entsprechend behandeln.

 

Wann kann es zu Problemen kommen, wie können Sie sich schützen?

Probleme treten dabei häufiger auf, wenn entzündliche Veränderungen des Kiefers, insbesondere als Folge von Erkrankungen der Zahnhartsubstanz (Karies und Kariesfolgeerscheinungen) und Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) auftreten beziehungsweise wenn chirurgische Eingriffe am Kiefer notwendig werden. Eine ganz wichtige Rolle spielt daher eine optimale Mundhygiene sowie regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und die Behandlung von eventuell vorhandenen Entzündungen der Zähne und des Kiefers. Am besten sollten derartige Untersuchungen und Behandlungen vor einer geplanten Einnahme der Medikamente erfolgen, aber auch unter der Behandlung mit diesen Medikamente sind regelmäßige Kontrollen und Behandlungen zur Vermeidung des Risikos dieser sogenannten Medikamenten-assoziierten Kiefernekrosen sehr wichtig.

 

Das Praxisteam von Dr. Ziata - Otto berät Sie jederzeit gern, wenn Sie ein entsprechendes Medikament einnehmen und eventuell verunsichert sind. In den allermeisten Fällen besteht kein Grund zur Sorge und Sie können sicher und professionell behandelt werden. In besonders schwierigen Fällen ist auch die Vorstellung in einer Fachklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie möglich.