Der Einfluss von Lutschangewohnheiten
auf die frühkindliche Zahn- und Kieferentwicklung
Bis zum 3. Lebensjahr besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, wenn Ihr Kind am Daumen oder am Finger lutscht. Bei dieser Art des Lutschens handelt es sich um eine natürlich-kindliche Angewohnheit, die im Zuge der weiteren Entwicklung zumeist ganz von alleine aufgegeben wird.
Der Grund für das natürliche Daumen- und/oder Fingerlutschen wird im Bereich der frühkindlichen Nahrungsaufnahme begründet: das Saugen.
Lutscht ihr Kind intensiv über das 3. Lebensjahr hinaus, kann das negative Folgen für die Stellung der Zähne sowie der Kiefer haben: die oberen Schneidezähne kippen nach vorne („Hasenzähne“, unschöne Ästhetik), die unteren Schneidezähne werden durch den Druck der Finger nach innen geneigt. Infolgedessen entsteht langsam ein zu großer Abstand zwischen oberen und unteren Schneidezähnen, sodass nur noch mit Mühe richtig abgebissen werden kann und unter Umständen die Aussprache diverser Buchstaben erschwert ist (Funktionsstörung). Auch das Gaumengewölbe weicht dem Druck der Finger aus: ein zu hoher, spitzer und schmaler Gaumen entsteht, was sich äußerst ungünstig auf die Funktion und Lage der Zunge (Sprache, Schlucken) und auf die gesamte weitere Gebissentwicklung (bleibende Zähne) auswirkt.
Es ist daher empfehlenswert, das Lutschen (und auch den Schnuller) bis zum 3. Lebensjahr abzugewöhnen. Das kann sich als schwierig erweisen, da das Lutschen eine unbewusst ablaufende Tätigkeit ist. Immer wieder hat sich gezeigt, dass in Aussicht gestellte Belohnungen für Tage ohne Lutschen einen positiven Effekt haben.
Beitrag von Dr. Nina A. Doyé
Fachzahnärztin für Kieferorthopädie
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